Immobilieninvestments während der Pandemie

Laut einer Umfrage eines bekannten deutschen Unternehmens im Bereich der Vermittlung von Wohn- und Gewerbeimmobilien* erwartet der Immobilien Investmentmarkt auch in diesem Jahr weitere Preissteigerungen, trotz der weiterhin anhaltenden Pandemie. Charakteristisch sei demnach aber, dass anders als bei bisher bekannten Wirtschaftskrisen, nicht einzelne Standorte, sondern bestimmte Assetklassen Einbußen erleiden.

Nach kurzem Innehalten im zweiten Quartal, waren die Transaktionsumsätze für 2020 mit ca. 77 Milliarden Euro Gesamtvolumen beachtlich. Während das Transaktionsvolumen im Bereich der Wohnimmobilien weiterhin steigend war, nahm es in den Bereichen Büro und Hotel massiv ab. Die Gründe hierfür könnten wohl am zunehmenden Homeoffice und dem staatlich veranlassten, Corona bedingten Schließungen liegen. Positiv sticht hier die Logistikimmobilie heraus, welche vermehrt gehandelt wurde. Dies spiegelt sich ebenfalls in der vermehrten Beliebtheit wider. So setzten rund 32,8% der Befragten die Logistikimmobilie auf Platz 2 der Attraktivitätsrangliste (Attraktivität nach Nutzungsart).

Auf die Frage danach, ob Investoren sich mit einem Produktmangel konfrontiert sahen, haben die Befragten aller Immobilienklassen und über alle Standorte hinweg bejaht. Die Mangelliste führen – wenig überraschend – Wohnimmobilien in A-Städten an.

Auch zum Thema ‘Pandemie’ liefert die Umfrage ebenfalls interessante Informationen. So gaben 41% der Befragten an, Transaktionen abgebrochen zu haben, um die Situation rund um Corona abzuwarten. Vielfach wurden Investoren um Stundungen gebeten, insbesondere im Bereich des Einzelhandels (ca. 51,2%). Dass die wirtschaftlichen Probleme auf die Seite des Vermieters umschlagen könnten, sehen etwa ¾ der Befragten im mittleren Risikobereich. Als Folgen der Pandemie erwartet die Mehrheit höhere Eigenkapitalerfordernisse und einen zunehmenden Leerstand von Büroimmobilien. Hinsichtlich des Ankaufsverhaltens gaben knapp die Hälfte an, nichts zu ändern. Sogar 31% betrachten die Pandemie als Chance. Zusätzlich wurden die Investoren Mitte Dezember 2020 inmitten des 2. Lockdowns nach einem möglichen Stimmungswandel befragt. Dabei blieben jedoch 88% bei ihrer bisherigen Einschätzung und rund 80% planten sogar im Jahr 2021 aktive Zukäufe zu tätigen.

Die Investitionsbereitschaft hält also trotz Krise an. Spitzenreiter bleiben weiterhin Wohnimmobilien. Logistikobjekte werden ebenfalls attraktiver, wohingegen Assets im Bereich Hotel und Einzelhandel an Attraktivität verlieren. Die Objekte der Begierde befinden sich neben den Metropolregionen auch außerdem in Sekundärstandorten wie Kleinstädten und in den sog. Speckgürteln. Somit zeigt sich der Immobilienmarkt als stabil und beständig – auch in Krisenzeiten.

* EVIC_IP_210105.pdf (engelvoelkers.com); befragt wurden 221 professionelle Marktteilnehmer aus der Immobilienbranche im Zeitraum Oktober bis Dezember 2020 online und per Telefon; mathematisch korrekte Auswertung über ein Onlinetool für empirische Studien und Befragungen